Angst vor Gewitter
© Falk Blümel / pixelio.de Redaktioneller Hinweis: Wir bedanken uns bei Simone Gräber, einer tierschutzqualifizierten Hundetrainerin und akademisch geprüften Kynologin, für die Zurverfügungstellung dieses Textes.
Die warme Jahreszeit ist endlich da, mit ihr leider ebenfalls die für den Sommer üblichen heftigen Gewitter. Was tun, wenn der eigene Hund gewitterängstlich ist?
Unterschlupf
Viele Hunde suchen bei Angst gerne einen sicheren Unterschlupf auf. Hierfür eignet sich zum Beispiel eine mit Decken abgeschirmte Hundebox, die nur auf einer Seite offen ist. In ihrer Not flüchten unsere Fellnasen aber auch gerne in Bad/Toilette oder einen anderen Raum, der möglichst weit von den Fensterfronten entfernt ist. Auch offene Schranktüren stellen oft einen dunklen, höhlenartigen Zufluchtsort dar.
Beobachtet Eure Hunde und richtet ihnen dort, wo sie zumeist hinflüchten eine gemütliche Ecke ein. Nehmt Euch gleich selbst ein paar Pölster und einen Krimi mit, damit Ihr in der Nähe Eures Schützlings bleiben könnt :-)
Blitz und Donner
Gerade in der Nacht sind für viele Hunde die Blitze noch gruseliger als der Donnerschlag. Wenn es im trauten Heim dunkel ist, treten diese noch markanter in den Vordergrund.
Ein laufender Fernseher erfüllt da gleich mehrere Zwecke: Zum einen nimmt die Geräuschkulisse dem Donner seine überraschend knallende, erschreckende Wirkung. Das flackernde Licht wiederrum lässt den Blitz nicht ganz so hell und abrupt erscheinen.
Außerdem ist das Fernsehergeräusch für viele Hunde ein Zeichen für Entspannung, wird er doch häufig abends aufgedreht, wenn die Zweibeiner zur Ruhe kommen wollen. Der Wert so eines Entspannungssignales ist nicht zu unterschätzen.
Um dem Blitz in der Nacht beim Schlafen die Spitzen zu nehmen hilft auch ein kleines Nachtlicht, wie man es für Kinder kaufen kann. Im besten Fall wechselt dieses in regelmäßigen Abständen die Farbe und sorgt dadurch für ein zusätzliches Lichtspiel.
Bewegung oder Einschränkung?
Ängstliche Hunde möchten sich oft bewegen, geraten dann aber in einen im wahrsten Sinne des Wortes „ungehaltenen“ Zustand. Ob Euer Hund daher zitternd in seinem Unterschlupf sitzt oder durch die ganze Wohnung „flüchtet“, den meisten Hunden hilft ein sogenanntes Thundershirt ganz enorm. Es wird recht eng um den Hundekörper gewickelt und wirkt ähnlich wie TTouch-Bandagen beruhigend.
Manchen Hunden hilft es, am Brustgeschirr angeleint in der Nähe ihres Herrchen/Frauchen zu bleiben. Anleinen ist jedenfalls bei panischen Hunden empfehlenswert, die auch versuchen nach draußen zu gelangen. Vorsicht – es gibt Hunde, die in ihrer Not gegen Glasfenster und Türen springen und sich dabei schwer verletzen.
Wer einen wirklich panischen Hund hat, tut gut daran, einen Schutzort aufzusuchen, an dem das Gewitter nicht in seiner vollen Kraft erlebt wird. Für BesitzerInnen eines Garagenparkplatzes sind Tiefgaragen in solchen Situationen ein Segen.
Nicht alleine lassen
Auf jeden Fall gilt – lasst Eure Hunde nicht im Stich, wenn sie Eure Hilfe suchen. Versucht die Ruhe zu bewahren (Atemübungen) und Eure Hunde zu unterstützen. Das lassen viele ängstliche Hunde auf den ersten Blick nicht zu. Auch wenn Euer Schützling sich aber völlig zurückzieht und in einen Unterschlupf begibt, hilft es ihm, wenn Ihr in regelmäßigen Abständen nachschauen geht und ein paar aufmunternde Worte für ihn habt.
Wisst Ihr, dass Euer Hund sich vor Gewittern fürchtet, habt bitte immer ein Auge auf den Wetterbericht. Nichts ist für Euren Hund schlimmer, als bei einem Sturm alleine zu Hause zu sein.
Training
Angst wird selten von selbst schwächer – sie wird im Normalfall mit jedem zusätzlichen Erlebnis stärker. Training mit Geräuschdesensibilisierung ist daher immer eine gute Idee für Hunde, die besonders Angst vor dem Donner haben. In professionellen Händen können aber auch ganz andere Auslöser der Angst ausgemacht werden (z.B. die Luftdruckveränderung vor einem Wetterwechsel) und Entspannungssignale und Rituale geübt werden.