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Winterfütterung von Wildvögeln

25.01.2023 | Welcher Vogel braucht welches Futter? Wo soll ich den Futterspender am besten aufstellen? Und welche Vögel kann ich mit Nüssen anlocken? Wir haben die Antworten! Soviel vorweg: Die richtige Versorgung mit Futter ist mehr als das Befüllen eines Futterhäuschens.


Der vogelfreundliche Garten

Zunächst sollten Sie sich überlegen, ob Sie die Vögel dabei unterstützen können, sich selbst zu versorgen. Haben Sie einen Garten? Dann pflanzen Sie doch neben den streng getrimmten Thujen einfach auch einen Strauch Wildrosen. Hagebutten sind im Winter eine wertvolle Vitaminbombe für unsere gefiederten Freunde. Oder setzen Sie ein paar Sonnenblumen und lassen diese über den Winter stehen. Sonnenblumenkerne sind fett- und energiereich und stehen bei vielen Singvögeln hoch im Kurs. Wenn Meisen, Finken und Zeisige an diesen herumturnen, ist das noch viel schöner als am Futterhäuschen und zugleich ein wunderbares Fotomotiv.

Zahlreiche Sträucher und Bäume sind vor allem auch im Winter als Futterpflanzen für Vögel geeignet. Ihre Früchte und Samen sind bunte Tupfen im sonst kahlen Astwerk und damit ausgesprochen dekorativ. Wenn Ihnen Vögel am Herzen liegen, dann lassen Sie bereits im Spätsommer einfach einen Streifen Ihrer Wiese stehen. Die Halme und Stiele sind Winterquartier für zahlreiche Insekten sowie deren Eier und Larven, die im nächsten Frühjahr für viele Singvogelarten die Lebensgrundlage darstellen.

Welchen Vogel können Sie mit welchem Futter anlocken?

Äpfel: Amsel, Star, Drossel, Spatz,…

Sonnenblumenkerne: Amsel, Meise, Gimpel, Grünfink, Spatz,…

Meisenknödel: Meise,…

Gehackte Nüsse: Meise, Buchfink, Spatz, Gimpel, Grünfink, Rotkelchen,…

Fettfutter: Amsel, Meise, Spatz, Rotkelchen, Star, Drossel,…

Hanf: Buchfink, Meisen, Gimpel, Grünfink, Spatz,…

Getrocknete Beeren, Rosinen (ungeschwefelt): Amsel, Spatz,…

Reichen die natürlichen Futterquellen nicht aus, kann auch aktiv Futter angeboten werden. Generell gibt es kein Winterfütterungsverbot für Wildvögel in Wien. Doch sollte man zum Wohle der Tiere einige Punkte beachten.

Wann füttern?

Viele Expert*innen vertreten die Meinung, dass das Füttern erst notwendig wird, wenn eine geschlossene Schneedecke vorhanden ist. Trotzdem sollte man - wenn man sich zum Füttern entschließt - damit bereits im Herbst beginnen, um die Vögel an den Standort zu gewöhnen. Die Betreuung sollte zuverlässig und regelmäßig bis ins Frühjahr erfolgen, damit sich die Vögel auch an eisigen Wintertagen oder bei Schlechtwettereinbrüchen auf diese Futterquelle verlassen können.

Wo füttern?

Das Gelände rund um den Fütterungsplatz sollte übersichtlich und von mehreren Seiten offen sein, um den Vögeln einen Rundumblick zu ermöglichen. Vorteilhaft ist es, wenn nur wenige Meter entfernt (aber auch nicht zu nahe) ein Dickicht bzw. eine Hecke oder ein Strauch vorhanden sind. Dadurch haben die Vögel einen sicheren Zufluchtsort, falls doch einmal eine Katze in der Nähe sein sollte. Ebenfalls ist es möglich, den Futterspender an der Hausmauer anzubringen (unbedingt vorab mit Hausverwaltung/Eigentümer*in abklären). Die Höhe der Montage sollte so gewählt werden, dass das Futterhaus für die Reinigung und Befüllung bequem erreicht werden kann, aber möglichen Räubern der Zugang erschwert wird.

Spatz und Kohlmeise am Futterspender

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Welche Futterspender?

Hygiene ist an der Futterstellt das oberste Gebot. Das Futter darf durch den Kot der Vögel nicht verunreinigt werden, die Vögel dürfen sich also nicht ins Futter setzen können. Damit sind viele der im Fachhandel erhältlichen klassischen Futterhäuschen denkbar ungeeignet. Wenn schon ein Futterhäuschen, dann sollte das Sitzen nur auf einer Stange möglich sein, unter der sich kein Futter befindet, und die seitlichen Öffnungen für das Futter sollten relativ schmal sein.

Futtersilos, Futterampeln und Futtersäulen sind die optimale Variante für Körnerfutter. Der Vorteil dieser Arten des Futteranbietens besteht darin, dass immer genau ersichtlich ist, wie viel Futter noch vorhanden ist, da die Behälter meist aus transparenten Materialien bestehen. Ein weiterer Vorteil ist es, dass bei diesen Fütterungssystemen ein hohes Maß an Hygiene gewährleistet ist. Ein Nachteil ist, dass damit nur Körnerfutter angeboten werden kann.

Gittersäulen sind für die Darreichung von Nüssen optimal geeignet. Bei ihnen ist es aber besonders wichtig, dass sie vor Regen und sonstiger Feuchtigkeit geschützt aufgehängt oder aufgestellt werden, da diese seitlich offen sind.

In die Kategorie Fettfutter fallen Meisenknödel in Netzsäckchen. Solche Futtersäckchen können einfach selbst hergestellt werden, indem man ein stabiles Kunststoffnetzsäckchen nimmt und dies mit den unterschiedlichsten Futtermitteln (Nüsse, Körner, Fettfutter,…) füllt. Haben die Tiere das Säckchen leer gefressen, bitte dieses unbedingt entfernen, da sonst die Gefahr des Verfangens besteht.

Auch Meisenringe und Futterglocken gehören in diese Kategorie. Bei letztgenannten handelt es sich um umgedrehte Tonblumentöpfe, die mit Fettfutter gefüllt sind. Dabei ist darauf zu achten, dass durch eine geeignete Vorrichtung (wie z.B. ein entsprechend angebrachter Ast) den Vögeln die Möglichkeit zum Anflug und Festhalten während der Futteraufnahme geboten wird.

Jede Vogelart zeigt ein spezifisches Verhalten der Futteraufnahme. Es gibt Vögel, die ihr Futter am liebsten kopfüber hängend aufnehmen, wie zum Beispiel Meisen und Spechte. Amseln, Sperlinge und Rotkehlchen fressen wiederum lieber von fest montierten Podesten und Stare picken bevorzugt am Boden gereichtes Futter.

In jedem Fall ist die regelmäßige Reinigung der Futtereinrichtung von großer Bedeutung. Auch muss das Futter vor Feuchtigkeit geschützt werden, um Erkrankungen der Vögel durch verschimmeltes Futter zu vermeiden.  

Die Wahl des richtigen Futters

Nüsse

Zur Verfütterung sind Erdnüsse, Haselnüsse und auch Walnüsse geeignet. Nüsse haben einen hohen Fettgehalt und sind somit sehr energiereich. Die Nüsse dürfen auf keinen Fall gesalzen beziehungsweise geröstet sein. Kleine Vögel können mit ganzen Nüssen nichts anfangen. Besser ist es, die Nüsse zu zerkleinern.

 

Sonnenblumenkerne 

Die meist schwarz-weiß gestreiften Kerne weisen einen hohen Energiegehalt auf. Vögel nehmen aber lieber die rein schwarzen Kerne an, da diese eine weichere Schale haben und somit leichter zu knacken sind. Die bereits geschälten Kerne sind ebenfalls sehr beliebt.

 

Feinsämereien

Kleine Vögel nehmen Feinsämereien gerne an, bevorzugen aber oft lieber zerkleinerte Nüsse, da diese energiereicher sind. Zu der Kategorie Feinsämereien zählen die Samen von Vogelmiere, Ampfer, Wegerich, Diestel etc.

 

Getrocknete Beeren

Hier eignen sich besonders die Beeren von Hartriegel, Holunder, Eberesche, Kornelkirsche, Heckenrose, Schwarzdorn, Weißdorn, Mehlbeere, etc. Im Interesse eines umfassenden Vogelschutzes ist es am besten, die dazugehörigen Sträucher im Garten anzupflanzen, wenn dies möglich ist. So können die Vögel in natürlicher Umgebung und weitgehendst geschützt vor Fressfeinden ihr Futter suchen.

So geht's: Fettfutter selber machen

Zutaten und die Schritt-für-Schritt-Anleitung sehen Sie, wenn Sie auf die einzelnen Bilder klicken. Viel Spaß beim Nachmachen!

 

 

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