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Home » Projekte » Qualzucht » Qualzucht bei Katzen

Nacktkatzen: Ohne Tasthaare nicht ganz bei Sinnen

Der Gesetzgeber stuft Haarlosigkeit bei Katzen generell als Qualzucht ein. Diese Bestimmung wird aktuell jedoch nicht konsequent exekutiert, da im konkreten Anlassfall oft schwer nachweisbar ist, ob die meist ausschließlich in der Wohnung gehaltenen Tiere tatsächlich unter der Haarlosigkeit leiden.

Doch wenn es um die wichtigen Tasthaare, die sogenannten Vibrissen, geht, sieht die Situation anders aus. Hier kommt sogar Schützenhilfe aus Deutschland.

Die Bedeutung der Vibrissen

Das ministerielle Gutachten zur Auslegung von Paragraf 11b des deutschen Tierschutzgesetzes (Verbot von Qualzüchtungen) formuliert dazu: "Tasthaare sind ein wesentliches Sinnesorgan für die Katze. Ihnen kommt vor allem im Dunkeln zur Orientierung Bedeutung bei, aber auch beim Fangen und Abtasten der Beute, beim Untersuchen von Gegenständen und bei der Aufnahme sozialer Kontakte [...]. Wenn sie fehlen bzw. so umgestaltet sind, dass ihre Funktion verlorengeht, ist das als Körperschaden zu bewerten, der die Katze in ihrer Fähigkeit zu arttypischem Verhalten so einschränkt, dass dies zu andauernden Leiden führt."

Aus der Sicht der Katze ist diese Interpretation nicht übertrieben. Vibrissen, auch Sinus-, Fühl-, Tast- oder Schnurrhaare genannt, sind spezielle Haare, die vielen Säugetieren meist im Gesicht wachsen. Sie sind auf die Wahrnehmung taktiler Reize spezialisiert und extrem sensibel. So helfen sie Katzen etwa, sich im dichten Gras oder Unterholz zu bewegen - und das auch mühelos bei Dunkelheit.

Mit den Tasthaaren werden Hindernisse problemlos erkannt. Sie nehmen feinste Luftströmungen wahr und können so auch bewegte Objekte - wie zurückschnalzende Zweige - rechtzeitig erkennen. Aufgrund der Länge der Vibrissen können Katzen sofort feststellen, ob sie durch eine Öffnung passen. Wenn Katzen auf Tuchfühlung gehen, haben diese Haare aber auch eine wichtige Funktion im Rahmen der Kontaktaufnahme mit anderen Tieren oder Menschen. 

Das Bild oben zeigt, wie die Spitzen der Fühlhaare das Dreieck der Sinnesorgane Nase, Augen und Ohren umrahmt und ergänzt. Nackkatzen ohne dieses Sensorium fehlt etwas - sie sind nicht ganz bei Sinnen!

Das Problem mit der Haarlosigkeit

Das Fehlen der Köperbehaarung, die Haarlosigkeit selbst, ist ein komplexeres Thema. Das am häufigsten vorgebrachte Argument für die Anschaffung einer Nacktkatze ist eine Katzenhaarallergie. Doch die Hoffnung der von einer Allergie geplagten Person wird oft nicht erfüllt. Denn die Haarlosigkeit ist meist keine vollständige. Das Fell ist noch als feiner Flaum angelegt, was zusammen mit Hautschuppen und Speichel bei Personen mit entsprechender Disposition für die Auslösung der Allergiesymptomatik reicht.

Es ist wohl das Kuriose, das die Menschen reizt: das ungewöhnliche Aussehen, das warme, etwas
klebrige Gefühl beim Angreifen dieser Tiere, aber auch das Menschenähnliche der nackten, bisweilen faltigen Haut. Ein Blick in die sozialen Medien zeigt, wie diese Tiere oft enden. Als Kindersatz oder einfach zur Belustigung werden sie mit Mäntelchen, Strickjacke oder Häubchen puppenhaft herumgetragen, beschmust, bezärtelt und zur Schau gestellt. Für die sprichwörtliche Unabhängigkeit, Eigenwilligkeit und den Stolz der Katze ist da meist nicht mehr viel Platz. Und für die Würde des Tieres schon gar nicht.

Das Fell ist ein wichtiges Ausdrucksmittel. Gesträubt gilt es z.B. als aggressives Warnsignal. Ohne Fell ist die arttypische Kommunikationsfähigkeit der Nacktkatzen zweifellos eingeschränkt.

Ein weiteres Problem: Nackte Haut ist empfindlich. Daher sind die meisten Nacktkatzen reine Wohnungskatzen. Sie gelten als anfällig für Hautverletzungen, sind kälteempfindlich und können einen Sonnenbrand bekommen. Manche Züchtungen zielen auf eine extrem faltige Haut ab, was den Tieren ein greisenhaftes Aussehen verleiht und einen besonderen Pflegeaufwand notwendig macht.

Fazit: Die Haarlosigkeit bringt der Katze rein gar nichts. Ganz im Gegenteil: Die Tiere würden so in der Natur ohne die menschliche Obhut nicht überleben. Gezüchtet werden sie als Kuriositäten, als reine Luxustiere, die zu hohen Preisen gehandelt werden.

Aus Tierschutzsicht sind Zucht, Verkauf und Erwerb von Nacktkatzen wie auch jegliches Zurschaustellen in den (sozialen) Medien strikt abzulehnen.