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Haltung von Futterinsekten

Kategorie: Merkblatt
Kategorie: Exoten
Datum: 06.03.2023

Auch Futterinsekten verdienen eine artgerechte Haltung. Für jedes Insekt gibt es spezielle Anforderungen an Haltung, Futter und Umgebung, um Leid zu verhindern und eine natürliche Lebensweise zu unterstützen.

Rechtliche Grundlagen in Österreich

Futtertiere sind keine „Tiere zweiter Klasse“, die lediglich als Mittel zum Zweck dienen. Vielmehr steht auch ihnen Schutz aus der „besonderen Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf“ (§ 1 Tierschutzgesetz) zu.

Da der erste Abschnitt des Tierschutzgesetzes für alle Tiere (und somit auch für Insekten) gilt, dürfen Futterinsekten nicht ohne vernünftigen Grund getötet und nicht ungerechtfertigt gequält werden. Während die Verwendung als Futterinsekten in Österreich als vernünftiger Grund für die Tötung dieser Tiere angesehen wird, ist darauf zu achten, dass die Tiere bis zur Fütterung nicht unnötig gequält werden. Es ist somit jedenfalls verboten, den Tieren Schäden zuzufügen, also sie etwa zu verletzen. Aus Rücksicht auf die verwendeten Tiere sollte weiters darauf geachtet werden, dass sie bis zu ihrem Ableben ihren Bedürfnissen entsprechend gehalten und gefüttert werden.

Der vorliegende Leitfaden bietet Empfehlungen für eine möglichst artgerechte Haltung und Fütterung von Futterinsekten. 

Im Handel erhältliche Insektenarten (Futterinsekten)

  • Wanderheuschrecke (Locusta migratoria)

  • Wüstenheuschrecke (Schistocerca gregaria)

  • Heimchen (Acheta domesticus)

  • Steppengrille (Gryllus assimilis)

  • Feldgrille (Gryllus campestris)

  • Schokoschabe, Tatarische Schabe (Shelfordella lateralis)

  • Argentinische (Wald-)Schabe (Blaptica dubia)

  • Mehlwurm = Larve des Mehlkäfers (Tenebrio molitor)

  • Schwarzkäfer (Zophobas sp.)

  • Taufliegen (Drosophila sp.)

  • Fliegenmaden

  • Wachsmotte (Galleriinae)

Haltungsbedingungen allgemein

Bei allen Futterinsekten mit Ausnahme von Mehlwürmern, Zophobas und Fliegenmaden müssen die Behältnisse dreidimensional strukturiert sein (dünne Zweige, Eierkartons, Holzwolle, Papierknäuel, …).

Die empfohlene Haltungstemperatur liegt bei 20 bis 25 Grad Celsius.

Grundsätzlich können Fliegenmaden, Wachsmottenlaven und Mehlwürmer für einige Wochen kühler gehalten werden (bei einer Temperatur von 4 bis 7 Grad Celsius). Aufgrund des herabgesetzten Stoffwechsels ist vor der Verfütterung in dem Fall jedoch ein Anfüttern des Futtertieres notwendig.

Bei Heimchen, Heuschrecken, Grillen und Schaben kommt es bei der Häutung sowie bei übermäßiger Dichte zu Kannibalismus. Man kann diesem Phänomen durch eine gute Strukturierung der Behältnisse, eine ausreichende Gabe von Futter sowie durch besonderes Augenmerk auf die Besatzdichte entgegenwirken.

Bei Heuschrecken, Grillen, Heimchen und Schaben ist es empfehlenswert, dem Futter der Tiere Kalk in Form von Schlämmkreide oder Kalkpulver beizumischen.

Allen Futtertieren sollte Obst und Gemüse (Karotten, Äpfel, Gurken, Kräuter) zur Verfügung gestellt werden. Diese stellen eine wichtige Vitamin- und vor allem Wasserquelle dar.

Das Feuchtfutter sollte täglich gewechselt sowie die Futterreste entfernt werden. Schimmeliges Futter ist auf alle Fälle zu beseitigen.

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Achtung bei Pflanzenteilen, die möglicherweise mit Insektizid-Rückständen belastet sind!

Bei Produkten aus biologischer Landwirtschaft ist dieses Risiko ausgeschlossen.

Alle Futterzusätze (Vitaminpräparate) sind im Kühlschrank aufzubewahren.

Wanderheuschrecke & Wüstenheuschrecke

Fütterung: Weizenkleie und kleine Mengen Feuchtfutter (Aquagel, leicht

 angetrocknete Wiesenkräuter, handelsübliches Heu, unbehandelte Karotten). Geeignet sind im Handel verfügbare Kräutermischungen (Nagerfutter).

Mikroklima: gut durchlüftet, trocken, kein Kondenswasser an den Behälterinnenseiten.

Beleuchtung: Tageslicht oder Vollspektrumlampen

Die Haltungsumgebung muss den Tieren durch Größe und Strukturierung (auch vertikal) ausreichend Möglichkeit bieten, ihren Bewegungsdrang auszuleben.

Heimchen, Steppengrille, Mittelmeergrille

Fütterung: Weizenkleie, Hundeflockenfutter und Feuchtfutter (Aquagel, frische Wiesenkräuter, unbehandelte Äpfel und Karotten etc.).

Feuchtigkeit kann auch in Form eines feuchten Schwammes in einer flachen Schale angeboten werden. Bitte keine offenen Wasserflächen zur Verfügung stellen, da hier die Gefahr des Ertrinkens droht. Die Tiere sollten nicht direkt mit Wasser besprüht werden.

Mikroklima: Kein Kondenswasser an den Behälterinnenseiten.

Beleuchtung: Tageslicht oder Vollspektrumlampen

Die Haltungsumgebung muss den Tieren durch Größe und Strukturierung (auch vertikal) ausreichend Möglichkeit bieten, ihren Bewegungsdrang auszuleben. Es sollten genügend dunkle Rückzugsräume bereitgestellt werden (z.B. mittels Eierkartons). Die Anzahl der im Behältnis gehaltenen Tiere ist so zu wählen, dass übermäßige Kämpfe zwischen den Tieren vermieden werden.

Argentinische (Wald-)Schabe & Schokoschabe

Fütterung: Weizenkleie, Hundeflockenfutter, Haferflocken und Feuchtfutter (Aquagel, unbehandelte Äpfel und Karotten etc.).

Feuchtigkeit ist in Form eines feuchten Schwammes in einer flachen Schale anzubieten. Bitte keine offenen Wasserflächen zur Verfügung stellen, da hier die Gefahr des Ertrinkens droht. Gelegentliches sparsames Besprühen mit Wasser wird empfohlen. Es sollten jedoch keine Wassertropfen über lange Zeit sichtbar bleiben.

Mikroklima: Kein Kondenswasser an den Behälterinnenseiten.

Eierkartons, leere Küchenpapierrollen oder dergleichen sind als Rückzugsräume bereitzustellen. 

Mehlwürmer (Mehlkäferlarven)

Fütterung: Weizenkleie, Hundeflockenfutter, Haferflocken, trockenes Brot und Feuchtfutter (unbehandelte Äpfel, Karotten oder Wiesenkräuter)

Hälterungssubstrat: Weizenkleie, Hundeflockenfutter, trockenes Brot

Tiere nicht zu dicht halten, maximale Schichthöhe 2 Zentimeter

Mikroklima: trocken, gute Belüftung, kein Kondenswasser an den Behälterinnenseiten

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Mehlwürmer stellen wegen des für Reptilien schlechten Phosphor-Calcium-Verhältnisses kein geeignetes Futtermittel für Reptilien dar. 

Zophobas-Larven

Fütterung: Weizenkleie, Hundeflockenfutter, Haferflocken und Feuchtfutter (unbehandelte Äpfel, Karotten oder Wiesenkräuter)

Hälterungssubstrat: Weizenkleie, Hundeflockenfutter

Tiere nicht zu dicht halten, maximale Schichthöhe 3 Zentimeter

Mikroklima: trocken, gute Belüftung, kein Kondenswasser an den Behälterinnenseiten

Drosophila

Hälterungssubstrat: wird vom Handel im Aufbewahrungsbehältnis mitgeliefert

Drosophila werden als Zuchtansatz im Handel angeboten (Nahrungsbrei mit Larven und adulten Tieren). Um die Zucht sicherzustellen, ist es notwendig, das Substrat/den Nahrungsbrei feucht und durchlüftet zu halten. Daher darf über dem Nahrungsbrei kein Wasser stehen. Um Drosophila das Verpuppen zu ermöglichen, sind oberflächenvergrößernde Strukturen (z.B. Holzwolle, Papprolle) notwendig. Von Zeit zu Zeit sollte die Fütterung mit überreifem Obst erfolgen, bevorzugt Bananen ohne Schale. 

Fliegenmaden

Diese werden in der Regel im Larvenendstadium angeboten und sollten ehestmöglich verfüttert werden.

Bis zur Verfütterung die Fliegenmaden in flachen Schalen kühl halten.

Geschlüpfte Fliegen sollten vor dem Verfüttern eine Woche lang mit vitaminangereichertem Zuckerwasser gefüttert werden.

Wachsmotten-Larven

Diese werden in der Regel vom Handel direkt zur Verfütterung angeboten. Eine kurzfristige Aufbewahrung im Kühlschrank ist möglich. Optimal vor der Verfütterung ist die Anfütterung mit alten Bienenwaben (vom Imker beziehbar). Um die Nahrung effektiv verdauen zu können, benötigen die Wachsmottenlarven eine Umgebungstemperatur von ca. 30 Grad Celsius.

Nur zur sparsamen Verfütterung geeignet!

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Achtung: Wachsmotten sind „Ausbruchskünstler“. Die Larven können sich durch Kunststoffe durchfressen.

Hier gibt es das Merkblatt inklusive Literaturliste als Download

Die vorliegenden Empfehlungen bauen auf dem Leitfaden „Haltung von Futterinsekten im Zoofachhandel“ auf, der 2015 unter der Leitung der Tierschutzombudsstelle Wien für eine Arbeitsgruppe des Österreichischen Tierschutzrats entwickelt wurde.