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Kategorie: Merkblatt
Kategorie: Heimtiere
Datum: 03.04.2023
Kaninchen erfreuen sich als Heimtiere großer Beliebtheit. Was oftmals unterschätzt wird: Ein kleines Tier zu halten bedeutet nicht, dass der Aufwand für die tiergerechte Unterbringung und Pflege kleiner ist. Im Gegenteil: Besonders in der Stadt ist es – ohne eigene Freifläche und mit eingeschränktem Wohnraum – eine besondere Herausforderung, die munteren Vierbeiner ihren Bedürfnissen entsprechend zu halten. Mit diesem Merkblatt bekommen Sie die wichtigsten Informationen, die Sie bedenken sollten, bevor Sie sich Kaninchen anschaffen.
Kaninchen sind obligat soziale Tiere. Das heißt: Sie brauchen immer einen Sozialpartner und dürfen nie alleine gehalten werden. Der Sozialpartner kann nur ein anderes Kaninchen sein. Ein Mensch oder ein anderes Tier, wie etwa ein Meerschweinchen, können diese Rolle nicht einnehmen. Ideal ist eine Gruppenhaltung, aber auch gleichgeschlechtliche oder gemischtgeschlechtliche Paarhaltung ist möglich. Dabei ist natürlich auf Unverträglichkeiten zwischen den Tieren zu achten.
Kaninchenweibchen können mehrmals im Jahr jeweils 5 bis 12 Junge werfen und sind zudem direkt nach der Geburt wieder empfängnisbereit. Aufgrund dieses hohen Fortpflanzungspotentials sollten Kaninchen nicht hobbymäßig gezüchtet werden. Denn Tiere aus solchen Zuchten enden häufig im Tierheim. Bei einer gemischtgeschlechtlichen Gruppen- oder Paarhaltung müssen die Männchen vor dem Erreichen der Geschlechtsreife kastriert werden, d.h. mit einem Alter von ca. 8 bis 10 Wochen und einem Gewicht von ca. 600 Gramm. Durch diese frühe Kastration bilden sie weniger Revierverhalten aus und sind untereinander verträglicher. Generell sind früh kastrierte Männchen untereinander verträglicher als nicht kastrierte Weibchen.
Die ganzjährige Haltung in einem Freilandgehege ist die Haltungsform, die den Kaninchen am ehesten gerecht wird, da die Tiere dabei genügend Platz zum Rennen, Hakenschlagen oder Männchen machen haben. Empfohlen wird dafür eine Mindestfläche von 6 m² mit einer Höhe von mindestens 70 cm für 2 bis 4 Tiere. Nach Möglichkeit sollten die Tiere allerdings in größeren Gehegen gehalten werden.
Kaninchen sind Fluchttiere und sehr anfällig auf Stress. Es ist daher wichtig, dass sie genügend Versteckmöglichkeiten in ihrem Gehege vorfinden. Zudem müssen abgedunkelte Rückzugsbereiche vorhanden sein. Da Kaninchen gerne Luftsprünge machen und sich durch „Männchen machen“ einen Überblick verschaffen, muss das Gehege hoch genug sein. Erhöhte Liegeflächen sorgen für einen guten Überblick und werden von Kaninchen gerne genutzt.
Kaninchen in Freilandgehegen werden die Gelegenheit nutzen und Gänge graben, die ihnen als zusätzlicher Unterschlupf dienen. Es muss allerdings darauf geachtet werden, dass sie sich nicht unter dem Zaun durchbuddeln. Hier schaffen ein in den Boden versenkter Zaun oder Gartenplatten aus dem Baumarkt, die rings um das Gehege direkt am Zaun in die Erde versenkt werden, Abhilfe. Eine regelmäßige Kontrolle der gebuddelten Löcher bleibt den Kaninchenhalter*innen dennoch nicht erspart. Auch der Schutz gegen Angriffe von Krähen oder Greifvögeln ist durch eine Abdeckung nach oben hin durch ein Netz oder Gitter unverzichtbar.
Fixe Gehege haben den Vorteil, dass sie leichter ein- und ausbruchsicher gestaltet werden können (als Schutz vor Raubtieren sowie um zu verhindern, dass die Kaninchen sich aus dem Gehege graben). Allerdings ist mit fixen Gehegen kein Weidewechsel möglich, die Grasnarbe ist früher oder später abgefressen und der Auslauf wird bei nasser Witterung schnell schlammig. Weiter kann die Belastung mit Durchfallerregern in fixen Ausläufen unter Umständen sehr hoch werden.
Mobile Gehege, die versetzt werden können, ermöglichen den Kaninchen den Zugang zu frischem Gras und sind – sofern sie häufig genug verschoben werden – aus hygienischer Sicht unbedenklicher. Sie bieten allerdings nur bedingt Schutz vor Beutegreifern wie Fuchs oder Marder.
Zusätzlich zum Gehege wird bei der ganzjährigen Außenhaltung ein einbruchsicherer, isolierter und trockener Stall benötigt, welcher im Sommer durch gute Lüftung nicht überhitzt und im Winter nicht zu kalt oder durch Kondenswasser feucht wird. Winter-Freilandhaltung kann zudem nur mit mindestens vier Kaninchen durchgeführt werden, da nur so genügend Körperwärme produziert wird, um den Stall nachts warm zu halten. Die Kaninchen abends einfach nur in den Stall zu sperren, ist nicht tiergerecht, da sie mehrheitlich dämmerungsaktiv sind und so während ihrer Hauptaktivitätszeit eingesperrt wären.
Im Sommer ist es essenziell, dass die Kaninchen vor der Hitze geschützt werden. Im Auslauf müssen genügend Schattenplätze vorhanden sein, idealerweise unter Bäumen oder Sträuchern. Diese dürfen keine giftigen Bestandteile haben oder produzieren. Betonröhren sind als Schattenplätze ebenfalls gut geeignet, da sie auch bei starker Sonnenbestrahlung innen kühl bleiben. Auch helle Tücher, welche über das Gehege gespannt werden leisten gute Dienste. Bei Bedarf können diese zur weiteren Abkühlung auch noch angefeuchtet werden. Achtung: Die Luft muss dabei gut zirkulieren können. Zugluft ist in den Haltungseinrichtungen generell zu vermeiden, denn sie begünstigt das Entstehen von Krankheiten.
Ein eigener Garten ist grundsätzlich am besten für die Außenhaltung geeignet. Doch auch am Balkon ist die Haltung von Kaninchen & Co. möglich. Wichtig ist, dass die Tiere am Balkon genügend Platz bekommen und auch dieser entsprechend eingerichtet ist. Je nach Größe kann entweder der ganze Balkon zum Kleintier-Paradies umfunktioniert oder ein entsprechend großer Teil abgetrennt werden.
Wem der Aufwand, die Fläche ansprechend für die Tiere zu gestalten, zu hoch ist, sollte diese bitte lieber in ihrem gewohnten und gut eingerichteten Kaninchenbereich in der Wohnung belassen. Die Tiere im Sommer einfach in einem Käfig nach draußen zu stellen, ist keine artgemäße Außenhaltung!
Werden Kaninchen ausschließlich in der Wohnung gehalten, dann müssen hohe Anforderungen an die Unterbringung erfüllt werden, um die Bedürfnisse der Tiere bestmöglich zu erfüllen. Überprüfen Sie im Vorfeld der Anschaffung kritisch, ob Sie den Tieren besonders in Bezug auf das vorhandene Platzangebot, ihr Ruhebedürfnis und Beschäftigungsmöglichkeiten gerecht werden können. Werden Kaninchen in der Wohnung gehalten, so müssen sie unbedingt ein eigenes, ruhiges Zimmer zur Verfügung haben. Die handelsüblichen Kaninchenkäfige sind nur für den Transport der Tiere geeignet oder als Rückzugsbereich im Kaninchenzimmer. Dort muss die Türe des Käfigs dann immer offen stehen.
Als Versteckmöglichkeiten eignen sich hohle Baumstämme, Äste und Zweige, Korkröhren, Körbe, Betonröhren oder auch mehrere Häuschen. Das Gehege enthält zudem Einstreu zum Buddeln, eine Heuraufe sowie Futter- und Wasserbehälter/-Spender. Das Kaninchenzimmer muss neben den Versteckmöglichkeiten auch erhöhte Liegeflächen bieten. Wichtig ist, dass sich keine für Kaninchen zugängliche Kabel im Zimmer befinden und Steckdosen in Reichweite der Tiere abgedeckt sind. Der exzessive Nagetrieb der Tiere ist auch bei der Auswahl der Möbel und Einrichtungsgegenstände zu berücksichtigen.
Gesetzliche Mindestanforderungen für die Größe der Haltungseinrichtung:
Haltungssysteme für Kaninchen müssen eine Mindestbodenfläche von 6000 cm² je Haltungseinheit aufweisen, eine Kantenlänge von 0,5 m darf nicht unterschritten werden. Pro Tier ist eine erhöhte Fläche von mindestens 1500 cm² oder ein separater zusätzlicher Bereich von mindestens 40 Prozent der Mindestbodenfläche vorzusehen. Erhöhte Flächen müssen eine Mindestbreite von 27 cm haben. Bei der Haltung in Gruppen ist zudem zu berücksichtigen, dass pro Kaninchen bis zu einem Gewicht von 1,5 kg eine Bodenfläche von 1000 cm² und über 1,5 kg von 1500 cm² zur Verfügung stehen muss.
Diese Vorgaben stellen das Minimum dar. Sie ermöglichen keinesfalls eine optimale Tierhaltung! Wer die gesetzlichen Minimalvorschriften unterschreitet, macht sich strafbar. Die Mindestvorschriften stellen also die Grenze zur Tierquälerei dar!
Siehe: RIS – 1. Tierhaltungsverordnung; https://www.ris.bka.gv.at/
Kaninchen brauchen viel Raufaser. Heu ist daher der Hauptbestandteil der Nahrung. Dieses muss in einer Heuraufe stets zur Verfügung stehen. Frisches, qualitativ hochwertiges Heu ist trocken, mattgrün, schimmelt nicht und riecht aromatisch. Auch frisches Grünfutter (Gras, Löwenzahn, Salate, Lattich, Grünkohl etc.) kann verfüttert werden. Junges Gras beginnt allerdings im Verdauungstrakt schnell zu gären. Kaninchen müssen somit im Frühling langsam an frisches Grünfutter gewöhnt werden.
Weiters sollte Grünfutter erst 2 bis 3 Stunden nach der Heufütterung angeboten werden, damit das Verdauungssystem nicht überlastet wird. Zusätzlich zum Heu und Grünfutter muss den Kaninchen rohes Gemüse in geringen Mengen sowie Nagematerial in Form von frischen Ästen und Zweigen von Buche, Hasel, Birke und ungespritzten Obstbäumen angeboten werden.
Körnerfutter ist sehr energiereich und sollte generell nicht angeboten werden.
Brot besteht wie Körnerfutter aus Getreide und ist daher nicht für Kaninchen geeignet – auch nicht als Nagematerial. Hartes Brot ist kein Ersatz für Äste und Zweige!
Kaninchen brauchen stets Zugang zu frischem Wasser. Bei Freilandhaltung ist darauf zu achten, dass das Wasser im Winter nicht einfriert.
Kaninchen sind sehr stressempfindlich. Man sollte sich ihnen daher langsam nähern. Werden Kaninchen hochgehoben, so ist mit einer Hand das Nackenfell zu ergreifen, während die andere Hand das Hinterteil stützt. Auf keinen Fall dürfen Kaninchen an den Ohren hochgehoben werden.
Wichtig ist, dass Kaninchen nicht öfter als nötig hochgehoben und nur gestreichelt werden, wenn sie es wirklich mögen. Ängstliche Tiere sollte man in Ruhe lassen. Werden Kaninchen als Heimtiere für Kinder gehalten, so muss den Kindern unbedingt ein verantwortungsvoller Umgang mit den Tieren beigebracht werden.
Die beste Maßnahme für die Gesundheit der Tiere ist es, diese artgerecht zu halten und ihren Bedürfnissen entsprechend zu ernähren. Die tägliche Reinigung des Geheges sowie der Futter- und Wasserbehälter ist notwendig. Wasser und Frischfutter sind täglich frisch anzubieten. Heu muss permanent zur Verfügung stehen und zum Schutz vor Verunreinigungen in der Raufe angeboten werden.
Dass Kaninchen ihren eigenen Kot fressen, ist übrigens völlig normal. Kaninchen haben zwei verschiedene Sorten Kot: Die typischen rundlichen, trockenen und harten „Kaninchenköttel“ sowie den Blinddarmkot, welcher feucht, weich und traubenförmig aussieht. Das Fressen von Blinddarmkot dient dazu, Vitamine und Nährstoffe aus der bereits verdauten Nahrung möglichst effizient zu verwerten.
Der Gesundheitszustand der Tiere ist stets im Auge zu behalten. Auf folgende Punkte muss dabei besonders geachtet werden: Verhalten, Körperhaltung, Bewegung, Krallenlänge, Futteraufnahme, Nährzustand und Beschaffenheit des Fells.
Kinn und Maulwinkel sollen nicht feucht sein, Augen und Nase sollen keinen Ausfluss aufweisen. Besonderes Aufmerksamkeit sollte den Kaninchenzähnen gelten. Jede Unregelmäßigkeit im Fressverhalten ist ernst zu nehmen. Im Zweifelsfall sollte, unter Umständen auch nur zur Kontrolle, tierärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.
Kaninchen sind zum Mitnehmen in die Ferien nicht geeignet. Transport und Ortswechsel würde zu viel Stress für sie bedeuten. Überlegen Sie sich daher unbedingt vor der Anschaffung der Kaninchen, wer im Falle einer Abwesenheit bereit ist, sich täglich um die Tiere zu kümmern. Kinder ohne Aufsicht durch Erwachsene sind als Betreuungspersonen nicht geeignet. „Kaninchensitter“ müssen rechtzeitig (d.h. nicht erst am Abreisetag) instruiert werden. Es gibt auch Einrichtungen, welche Feriengäste aufnehmen. Hier empfiehlt es sich, rechtzeitig Informationen einzuholen.
Wer sich nach reiflicher Überlegung und dem Einholen aller wichtigen Informationen für Kaninchen als Heimtiere entschlossen hat, schaut sich am besten zunächst im Tierheim um. Im TierQuarTier Wien warten zahlreiche Kaninchen auf ein schönes, neues Zuhause. Tiere aus dem Tierheim sind in der Regel bereits kastriert, geimpft und entwurmt. Zudem wissen die Pfleger*innen, welche Tiere miteinander harmonieren und verträglich sind, und können so das optimale Kaninchenpaar bzw. die optimale Kaninchengruppe auswählen.
Eine weitere Möglichkeit ist es, Kaninchen direkt bei seriösen Züchter*innen oder in einem Zoofachgeschäft zu kaufen. Seriöse Züchter*innen und Zoofachgeschäfte zeichnen sich durch eine artgemäße Tierhaltung und gute Beratung aus. Auf keinen Fall sollten Sie Tiere über das Internet kaufen, wenn die Tiere und deren Haltung nicht persönlich besichtigt werden können.
Auch bei Kaninchen gibt es extreme Rasseausprägungen, die nicht gekauft werden sollten:
Englische Widderkaninchen mit überlangen, hängenden Ohren sind in ihrer Kommunikation und ihrem Hörvermögen behindert. Zudem sind die hängenden Ohren anfällig für Entzündungen und Verletzungen.
Rassen mit langem und weichem Fell (wie beispielsweise Teddy- oder Angorakaninchen), denen das Fell über die Augen hängt, sind in der Sicht stark eingeschränkt. Dies wirkt sich auch negativ auf Nahrungsaufnahme, Fortbewegung, Fluchtverhalten sowie Kommunikation mit Artgenossen aus. Zudem neigt das lange, weiche Fell zu Verfilzungen.
Zwergkaninchen: Bei extremer Zucht auf Miniaturformen kann es vermehrt zu Zahn- und Geburtsproblemen kommen.