Richtige Ausrüstung ist wichtig - die Hundeleine
06.06.2016 | Leine ist nicht gleich Leine. Nur weil die beliebte "Flexileine" im Handel erhält ist, bedeutet es noch lange nicht, dass sie auch für ihren Schützling geeignet ist. Die Tierschutzombudsstelle hat alle Infos zu Führ-, Schlepp- und Ausziehleinen.
"Also die richtige Ausrüstung fürs Nickerchen ist sicher meine Hundedecke!" Führleine
Führleinen sind mit einem Karabiner und zumeist mit Metallringen versehen, um die Länge der Leine variieren zu können. Die Leine sollte in einer Länge gewählt werden, dass der Hund kontrollierbar ist, ihm aber möglichst viel Freiraum zum Schnüffeln und Ausweichen bleibt. Kurzführer sind gänzlich ungeeignet, da sie Hunde in eine unnatürliche Haltung zwingen.
Bei Führleinen ist wichtig zu beachten, dass die Karabiner meistens eine Sollbruchstelle aufweisen, an der der Karabiner bei zu hoher Belastung bricht. Dies dient einerseits zur Sicherheit des Hundes, falls die Leine sich verheddert oder der Hund bei großer Geschwindigkeit hängen bleibt, muss aber andererseits bei Hunden, die problematisches Verhalten gegenüber Menschen oder Artgenossen zeigen, stets im Auge behalten werden.
Schleppleine
Schleppleinen sind in unterschiedlichen Längen von 3 bis mitunter 20 Metern erhältlich. Die Schleppleine dient vor allem zur Sicherung von Hunden, die aus unterschiedlichen Gründen (Jagdverhalten, Aggression gegenüber Artgenossen/Menschen, schlechtem Rückruf) nicht frei laufen dürfen. Ebenso gute Verwendung findet sie in Gebieten, in denen Hunden kein Freilauf gestattet ist, um dem Hund trotzdem die Möglichkeit zu geben, in größerem Radius seinem natürlichen Erkundungsverhalten nachzugehen.
Wichtig hierbei ist, die Schleppleine am Brustgeschirr des Hundes und keinesfalls am Halsband zu befestigen, um Verletzungen des Kehlkopfes und der Halswirbelsäule zu verhindern, die sich durch die lange Leine und die damit erhöht wirkenden physischen Kräfte ergeben. Dieses Risiko sollte ebenfalls bedacht werden, wenn der Hund mit nachschleifender Schleppleine läuft – in diesem Fall muss (wenn vorhanden) die Handschlaufe der Leine entfernt oder aufgeschnitten werden, um ein Verheddern der Leine zu verhindern.
Ausziehleine („Flexileine“)
Die im Handel üblichen Ausziehleinen sind nur bedingt empfehlenswert. Sie sollen ebenso wie die Schleppleine dem Hund einen größeren Bewegungsfreiraum ermöglichen. Die Anwendung ist aber mit verschiedenen Nachteilen (v.a. für die Hunde!) verbunden. Die Leine besteht aus einem meist recht schweren Plastikgriff sowie einem Ausziehseil oder /-band, dessen Länge auf Knopfdruck gesteuert und fixiert werden kann, und darf nur am Brustgeschirr befestigt werden.
Durch das relativ schwierige Handling mit dem Plastikgriff der Ausziehleine und der starken Spannung, die auf das meist sehr dünne Ausziehseil wirkt, kommt es immer wieder zu Verbrennungen der Haut von Mensch und Hund, wenn die Ausziehleine sich um Fell oder Haut verwickelt und dann gespannt wird.
Ein weiterer Nachteil bei schlechtem Handling ist, dass der Hund durch das Ausziehseil ständig Spannung am Brustgeschirr verspürt. Dies behindert nicht nur das Leinenführigkeitstraining, sondern erzeugt gleichzeitig eine Spannung im Hundekörper, die in eventuellen Konfliktsituationen von großem Nachteil sein kann.
Redaktioneller Hinweis: Wir bedanken uns bei Simone Gräber, einer unserer Hundeführschein-Prüfer*innen, für die Zurverfügungstellung dieses Textes, der von uns gekürzt und bearbeitet wurde.