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Muttergebundene Aufzucht: die tiergerechte Alternative

29.05.2019 | Noch immer ist es in der Milchviehhaltung weitverbreitet, Kälber innerhalb der ersten 24 Stunden nach deren Geburt von der Mutter zu trennen. Danach verbringen die Kälber ihre ersten Lebenswochen in Einzelhaltung. Zudem werden in 86% der österreichischen Betriebe die Kälber restriktiv (d.h. sowohl hinsichtlich der Menge als auch zeitlich limitiert) getränkt. Diese Art der Aufzucht widerspricht in vielen Bereichen den Verhaltens– und physiologischen Bedürfnissen der Kälber.


Warum werden Kälber so gehalten?

Ein Grund für die Separierung der Kälber von den Mutterkühen ist die Ansicht der Landwirt*innen, dass die von den Kälbern getrunkene Milch im Handel fehle. Zusätzlich wäre eine Adaptierung der Ställe auf kurze Zeit gesehen wenig rentabel.

Alternative: muttergebundene Kälberaufzucht?

Es ist wissenschaftlich belegt, dass das Verhalten und das Wohlbefinden der Kälber durch den Kontakt mit den Mutterkühen positiv beeinflusst werden.
Nicht nur höhere Zunahmeraten und ein potentiell besserer Gesundheitszustand konnten beobachtet werden. Die Kälber zeigten arttypische Verhaltensweisen, sind sozial aktiver und aufmerksamer in Bezug auf ihre soziale Umgebung. Außerdem zeigen muttergebunden aufgezogene Kälber deutlich mehr Bewegungsspiel als konservativ gehaltene Artgenossen. Dieser Aspekt könnte sich auch langfristig positiv auf die Gesundheit der adulten Tiere auswirken.

Tierwohl und ökonomischer Erfolg?

Langjährige Erfahrungen zeigen, dass sowohl die Tiere als auch die Bäuerinnen und Bauern von dieser Haltungsform profitieren. Ökonomischer Erfolg wird durch die langfristige Verbesserung der Lebensumstände und der daraus resultierenden höheren Leistung der Kühe abgeleitet.

Muttergebundene Haltung wird hoffentlich in Zukunft von vielen landwirtschaftlichen Betrieben übernommen und kann als tiergerechte Alternative angesehen werden, da sie den Kälbern und den Kühen artspezifisches Verhalten ermöglicht und eine reichere Umwelt bietet.

 

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