Zu Ostern auch an die Schweine denken: Aus für Schweinequalen und mehr Transparenz beim Schweinefleischkauf
17.04.2025 | Erneut veröffentlichte der Verein gegen Tierfabriken (VGT) erschütterndes Bildmaterial aus einer Schweinemast. Die Zustände in diesem Vollspaltenboden-Betrieb sind verstörend – verletzte Schweine, die am Boden liegen und von ihren Artgenossen zu Tode getrampelt werden, weil es zu wenig Platz gibt, katastrophale Luftqualität und kein Anzeichen von Beschäftigungsmaterial. Immer wieder kommen solche Bilder, die den traurigen Alltag der industriellen Schweinemast in Österreich zeigen, an die Öffentlichkeit.
Die vom Verein gegen Tierfabriken veröffentlichten Bilder zeigen schlimme Zustände in einem Schweinemastbetrieb auf. Quelle: VGT"Die Österreicher*innen wollen nicht, dass Schweine auf Betonböden in ihren eigenen Exkrementen liegen und auf Spaltenböden stehen müssen. Die erschütternden Bilder zeigen erneut, wie dringend wir ein echtes Ende der Vollspaltenböden brauchen!"
Eva Persy, Wiener Tierschutzombudsfrau
Das Tierschutzpaket 2022 war von der damals zuständigen Regierung öffentlich als Meilenstein für eine verbesserte Schweinehaltung verkauft worden. Dass es sich bei dem angekündigten "Verbot der Vollspaltenböden" um eine Mogelpackung handelt, hatte die Wiener Tierschutzombudsstelle bereits unmittelbar nach Verkündung kritisiert.
Diese antiquierte und tierfeindliche Form der Schweinehaltung stößt besonders in Wien auf Ablehnung.
Die Tierschutzombudsstelle Wien hatte bereits 2019 ein Verbot der Vollspaltenböden und einen verpflichtend eingestreuten Liegebereich gefordert. Aktuell steht die Bundesregierung unter Handlungsbedarf: Der Verfassungsgerichtshof hat die bisherige Regelung beanstandet – eine Neuregelung muss bis Ende Mai erfolgen.
Haltung zeigen an Verkaufstheke und Supermarkt-Regal
Ohne strenge gesetzliche Haltungskriterien wird die Verantwortung für mehr Tierwohl auf die Konsument*innen abgewälzt. Aber auch hier wird nur mit einer klaren und verpflichtenden Kennzeichnung der Haltungsform eine fundierte Entscheidung möglich.
Die Wiener Tierschutzombudsstelle zeigt die Notwenigkeit einer verpflichtenden Haltungskennzeichnung auf. Es gibt dazu bereits Ansätze und Modelle aus anderen Ländern, die für den österreichischen Markt adaptiert werden können. Das Rad muss hier also nicht neu erfunden werden. Stattdessen könnte es schon rasch zu Verbesserungen für die Schweine kommen, nämlich dann, wenn die Konsument*innen das Spaltenböden-Fleisch erkennen und einfach im Regal liegen lassen.
Aktuell geben die Einkaufsratgeber der Tierschutzombudsstelle Wien Aufschluss über die Tierwohl-Standards hinter den Gütesiegeln, Markenprogrammen und Labels und helfen so Konsument*innen, eine informierte Kaufentscheidung zu treffen.
Generell lauten Empfehlungen, seltener zu Fleisch zu greifen und öfter Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse und Co. zu essen. Das ist auch besser für die eigene Gesundheit: Menschen in Österreich essen durchschnittlich fünf Mal so viel Fleisch wie maximal empfohlen.