Igel: (K)eine Hilfe für Gartenbewohner
12.10.2022 | Im Herbst verbringen die in unseren Breiten beheimateten Igel die meiste Zeit damit, sich noch etwas Gewicht anzufressen und ein geeignetes Quartier für die kalten Wintermonate zu finden. Wie Sie die Wildtiere dabei (nicht) unterstützen, lesen Sie hier.
Die Tage werden immer kürzer und kühler. Die Natur bereitet sich auf den Winter vor. Viele Tiere bringen Futterreserven in ihre Bauten ein bzw. fressen sich einen Winterspeck an.
Auch die in unseren Breiten beheimateten Igel versuchen die letzten warmen Nächte damit zu verbringen, noch etwas Gewicht zuzulegen und ein geeignetes Quartier für die kalten Wintermonate zu finden.
Was kann der Mensch tun, um die Igel in diesen Vorhaben zu unterstützen?
Grundsätzlich handelt es sich bei Igeln um Wildtiere, die die Hilfe des Menschen nicht benötigen. In erster Linie helfen wir ihnen, wenn wir unsere Gärten igelfreundlich gestalten.
Der igelfreundliche Garten
- Schädlingsbekämpfungsmittel und Schneckenkorn haben hier nichts verloren
- Die Bepflanzung sollte hauptsächlich einheimische Sträucher und Stauden beinhalten und reich strukturiert sein. Durch eine dicke Mulchschicht unter den Büschen wird der Grundstein für ein abwechslungsreiches Futterangebot gelegt – Igel fressen hauptsächlich Insekten, Schnecken und Würmer.
- Zäune und Mauern, die rund um den Garten ausgeführt sind, sollten Durchlässe vorweisen, damit die Igel ungehindert zwischen den Gärten wechseln können.
- Nicht nur als Winterquartier, sondern auch als Schlafmöglichkeit untertags werden Reisighaufen und Holzstöße gern angenommen. Reine Laubhaufen sind meist zu feucht und bieten zu wenig Schutz
Achtung:
- Wenn Sie unter Sträuchern oder Hecken Mäharbeiten durchführen, passen Sie bitte auf, dass Sie keine Igel unabsichtlich verletzen oder hochschrecken!
- Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Sie Kompost- oder Grünschnitthaufen umsetzen: Es kann vorkommen, dass sich Igel im Inneren aufhalten (Winterschlaf, Jungenaufzucht).
- Lagern Sie bitte keine alten Zäune, Drahtrollen, Plastikplanen oder sogar elektrische Weidezäune unsachgemäß im Garten - die Igel könnten sich verfangen, verletzen und qualvoll zu Tode kommen.
- Lichtschächte, Kellerstiegen, Gruben und Schwimmbecken sind Fallen für Igel und viele weitere Gartenbewohner - hier kommen sie meist ohne Hilfe nicht mehr heraus. Decken Sie diese je nach Möglichkeit ab, oder schaffen Sie mit Hilfe eines Holzbrettes eine Ausstiegshilfe.
Was machen, wenn Sie einen verletzten oder in Not geratenen Igel finden?
Igel gehören zu den Wildtieren, somit ist das Fangen und die Haltung nach dem Wiener Naturschutzgesetz nicht gestattet. In Österreich gibt es zwei Arten, den Braunbrust- und den Weißbrustigel, wobei der Weißbrustigel als stark geschützte Art gilt.
Es gibt wenige Ausnahmen, wann es doch gestattet ist, sich des Igels anzunehmen:
- bei kranken oder verletzten Igeln
- bei untergewichtigen Igel im Spätherbst
- bei noch nicht selbstständigen Jungigeln ohne Mutter
Wildtierservice Wien
Falls Sie einen Igel finden, der in eine dieser drei Kategorien fällt, melden Sie dies bitte dem Wildtierservice Wien unter 01-4000-49090. Hier erhalten Sie die nötige Unterstützung bzw. hilfreiche Tipps für das Aufpäppeln bzw. Überwintern.
Hilfe für Jungtiere
Im Herbst sieht man häufiger Jungigel (so klein, dass diese auf der Handfläche bequem Platz hätten) auch tagsüber durch den Garten streifen, um nach Nahrung zu suchen.
So können Sie helfen:
- Jungigel mit einem Gewicht von weniger als 300 Gramm: starkes Untergewicht. Das Tier kann nicht selbstständig überwintern. In diesem Fall das Wildtierservice Wien kontaktieren.
- Jungigel mit einem Gewicht von weniger als 500 Gramm: leichtes Untergewicht. Bieten Sie dem Igel Futter an, aber belassen sie das Tier im Garten. Igel sollten nur mit speziellem Igelfutter (im Fachhandel erhältlich) oder Katzenfutter und frischem Trinkwasser versorgt werden. Bitte füttern Sie auf keinen Fall Milchprodukte, Rosinen, Nüsse oder sonstige pflanzliche Nahrungsmittel!
- Erwachsener Igel mit einem Gewicht von weniger als 900 Gramm: Untergewicht. Eine Zufütterung im Garten kann erfolgen, außer wenn der Igel krank oder verletzt sein sollte. Im letzteren Fall, kontaktieren Sie bitte das Wildtierservice Wien.