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Taubenschläge als Ausweichquartiere bei Brutplatzsanierungen

03.05.2020 | Stadttauben sind die Nachkommen verwilderter Haustauben. Je mehr es von ihnen gibt, desto schwieriger wird es für sie, in der Stadt artgerechtes Futter und geeignete Nistplätze zu finden. Zudem werden sie an den Stellen, wo sie vermehrt auftreten, von manchen Menschen als Belästigung empfunden. Um diese Problematik zu lösen, entstand die Idee, die Tauben von der Straße abzuziehen. Durch das Angebot von Futter, Wasser und Nistplätzen in offenen Taubenschlägen versucht man, sie wieder sesshaft zu machen und in der Folge die im Schlag gelegten Eier gegen Attrappen auszutauschen. Den Tauben geht es besser, der Kot fällt zum größten Teil in den Taubenschlägen an und gleichzeitig erfolgt eine Geburtenkontrolle. So die Theorie. Ein sehr verlockender und schöner Gedanke. Doch kann das wirklich funktionieren?


Der Taubenschlag im Amtshaus Meidling

Um dieser Frage nachzugehen, hat die Tierschutzombudsstelle Wien von 2010 bis 2020 im Dachboden des Amtshauses im 12. Wiener Gemeindebezirk einen Taubenschlag für Stadttauben betrieben. Bereits davor hatte sie eine Zählung der Tauben in Wien vornehmen lassen, die lokale Belastung durch Tauben in der Umgebung und die Anzahl der Stellen, an denen gefüttert wurde, erhoben sowie nach der Eröffnung des Schlages Aufklärungsarbeit im Bezirk gemacht mit dem Ziel, dass um den Taubenschlag herum nicht gefüttert werden soll. Es wurde Buch geführt über die Anzahl der Tauben im Schlag, die gegen Attrappen ausgetauschten Eier, die ganz vereinzelt geschlüpften Jungtiere und über die Menge des verbrauchten Futters. Das Taubenaufkommen in der Umgebung des Schlages wurde genau beobachtet. Ratschläge und Erfahrungsberichte von Protagonisten der Taubenschlag-Idee wurden eingeholt.

Der Taubenschlag wurde von den Tauben gut angenommen. 80 Tauben hatten hier ihr fixes Zuhause; in den letzten Jahren wurden über 3.000 Eier gegen Attrappen ausgetauscht. Den Tauben im Schlag ging es blendend.

Aber: In der Umgebung des Schlages hat sich nichts geändert, da es trotz intensiver Aufklärungsarbeit nicht möglich war, die Taubenfreundinnen und -freunde vom Füttern abzuhalten.

Resümee: Taubenschläge sind nicht dazu geeignet, die Anzahl der Stadttauben zu reduzieren

Die Tierschutzombudsstelle Wien ist zu dem Schluss gekommen, dass es unmöglich ist, die Zahl der Tauben in der Stadt mit vernünftigem Aufwand durch Schläge zu reduzieren. Selbst wenn es gelingen würde, die Fütterungsproblematik zu entschärfen, wäre das Projekt chancenlos. In einem Taubenschlag haben bis zu 150 Tauben Platz. In Wien gibt es ca. 150.000 Tauben. Man bräuchte also 1.000 Taubenschläge, um alle Tauben unterzubringen. Und das könnte nur gelingen, wenn alle potenziellen Nistplätze außerhalb der Schläge geschlossen werden. Denn - vor die Wahl gestellt - wird jede Stadttaube es vorziehen, ihren Nistplatz außerhalb der Reichweite des Menschen einzurichten. Es kann nie gelingen, alle Tauben einer Stadt in Taubenschläge zu locken. Brütet aber ein Teil des Bestandes außerhalb der Schläge und ohne Geburtenkontrolle, dann werden die frei gewordenen Plätze an den Futterstellen sofort wieder durch Jungtiere nachbesetzt. Im Endeffekt hat man am Schluss in Summe mehr Tauben als vorher.

Taubenschläge als Ausweichquartier bei Brutplatzsanierungen

Sind Taubenschläge somit wertlos? Keinesfalls! Tauben drängen sich in offenen Dachböden, aufgelassenen Fabrikhallen, in Brückenunterbauten oder Zwischendecken von Bahnstationen oft zu Hunderten dicht an dicht. Dies führt zu katastrophalen hygienischen Bedingungen für die Küken: Viele von ihnen sterben schon, bevor sie das Nest überhaupt verlassen können. Es ist wichtig, dass solche Massenbrutplätze erkannt und geschlossen werden. Wenn dies jedoch erfolgt, verlieren viele Tauben ihren angestammten Nistplatz und weichen in der Folge auf die umliegenden Wohngebäude aus. Bei ihrer Suche nach neuen Nistmöglichkeiten sind sie sehr aggressiv. Sie dringen in Stiegenhäuser und sogar über offene Fenster und Balkontüren in Wohnungen ein. Für diese Tauben macht es Sinn, zunächst in unmittelbarer Nachbarschaft einen Taubenschlag aufzustellen und die Tauben dort gezielt anzufüttern. Erfolgt dann die Sanierung, nehmen die Tauben die alternative Nistmöglichkeit gerne an. Den Tauben ist geholfen, und gleichzeitig werden sie nicht zur Plage für die Umgebung. Eine klassische win-win-Situation.

 

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